„Freiwillig verzogen“: Die Vertreibung der jüdischen Familie Holzer aus Traunstein im Obersalzberger Gespräch

31. Oktober 2025

Im Obersalzberger Gespräch stellt der Historiker Friedbert Mühldorfer sein Buch über die Verfolgung und Vertreibung der Familie Holzer aus Traunstein während der Novemberpogrome 1938 vor. Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Berchtesgaden und des CJD Berchtesgaden lesen aus dem Werk, das Ensemble Dreiklang rahmt den Abend musikalisch.

Vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten lebten die Mitglieder der jüdischen Familie Holzer als beliebte und angesehene Bürgerinnen und Bürger in Traunstein. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 brannten im ganzen Reich Synagogen, und in Traunstein beschlossen die Nationalsozialisten, dass ihr Landkreis endlich „judenfrei“ werden müsse. Die Familie Holzer wurde vertrieben. Nach Kriegsende wollte sich daran niemand mehr erinnern – es hieß beschönigend, die Familie sei „aus Traunstein abgereist“ oder „freiwillig verzogen“.

Heute weiß man in Traunstein um das Geschehen. Die Familie Holzer selbst, die Menschen hinter den Namen, blieben dagegen lange kaum greifbar. Der Historiker Friedbert Mühldorfer hat die wenigen überlieferten Spuren in seinem Buch „Aus Traunstein ‚freiwillig verzogen‘: Die Vertreibung der jüdischen Familie Holzer in der Pogromnacht 1938“ zusammengetragen. Im Obersalzberger Gespräch präsentiert er sein Buch und möchte den Mitgliedern der Familie Holzer ihre Geschichte zurückgeben. Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Berchtesgaden und des CJD Berchtesgaden lesen aus Originaldokumenten. Musikalisch begleitet wird die Lesung vom Ensemble Dreiklang.

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit Berchtesgaden gegen Rechts – Für Vielfalt und Demokratie am Dienstag, 11. November 2025 um 19 Uhr im AlpenCongress statt. Der Eintritt ist frei.

Es wird um Anmeldung unter anmeldung@obersalzberg.de gebeten.