Erinnerungen & Fake Geschichte: Das Beispiel Albert Speer
Erinnerungen & Fake Geschichte: Das Beispiel Albert Speer
Do. 12.09.2024 — 19 Uhr
Art
Obersalzberger Gespräch / Podiumsdiskussion
Ort
Dokumentation Obersalzberg
Eintritt
frei
Anmeldung
anmeldung@obersalzberg.de
Hinweis
Ab 18 Uhr kann die Sonderausstellung „Albert Speer in der Bundesrepublik“ kostenlos besichtigt werden

In der Podiumsdiskussion sprechen der Speer-Biograf Magnus Brechtken, der Kurator der Ausstellung „Albert Speer in der Bundesrepublik“ Alexander Schmidt, die Kunsthistorikerin Angela Schönberger und der Historiker Wolfgang Schroeter über Speers Einfluss als problematischer Zeitzeuge auf das bundesdeutsche Geschichtsbild nach 1945. Gefragt wird, wie es Speer gelang, die Öffentlichkeit jahrzehntelang irrezuführen, wie Millionen Deutsche diese Legenden begierig aufnahmen, um sich selbst zu entschulden, und warum Historikerinnen und Historiker seine Fabeln bis zu seinem Tod unhinterfragt übernahmen und weiterverbreiteten. 

Albert Speer war einer der wichtigsten Entlastungszeugen für die NS-Vergangenheit in der Bundesrepublik. Er präsentierte sich als unpolitischer Fachmann und verführter Bürger, der von den NS-Verbrechen nichts gewusst habe. Seine „Erinnerungen“ (1969) und „Spandauer Tagebücher“ (1975) wurden zu internationalen Bestsellern. Mit der Behauptung, gar kein richtiger Nazi gewesen zu sein, avancierte er zum gefeierten Medienstar. 

Tatsächlich war Speer aber einer der Haupttäter des NS-Regimes. Seit 1931 NSDAP-Mitglied, stieg er rasch zum führenden Architekten im „Dritten Reich“ auf. Als enger Vertrauter Hitlers war er zusammen mit seiner Familie ein gern gesehener Gast im Berghof. Er zählte bald zu wenigen privilegierten NS-Akteuren mit eigenem Wohnsitz am Obersalzberg. Im Krieg war Speer als Rüstungsminister verantwortlich für den für den „totalen Krieg“, den massenhaften Einsatz von Zwangsarbeitern und die Vernichtungsmaschinerie.