Im Zentrum des in diesem Jahr mit zwei Oscars ausgezeichneten Spielfilms – als bester internationaler Film und für den besten Ton – stehen der Kommandant von Auschwitz Rudolf Höß und seine Ehefrau Hedwig Höß. Verkörpert werden sie von den beiden deutschen Schauspielern Sandra Hüller und Christian Friedel. “The Zone of Interest” zeigt das privilegierte Leben der Familie Höß in ihrem großen Haus mit idyllischem Garten, das direkt an das Vernichtungslager Auschwitz grenzt.  

Während Hedwig Höß die Blumen im Garten pflegt und die Kinder im Pool spielen, organisiert der Familienvater Rudolf Höß nebenan im Lager den Massenmord an tausenden von Menschen. Die Gleichzeitigkeit von Holocaust und Familienidyll zeigt sich im Film vor allem im Zusammenspiel von Bild und Ton. Das Grauen, das hinter der Mauer des Anwesens stattfindet, lässt sich visuell nur erahnen. Die Geräuschkulisse mit Schüssen, Hundebellen, Schreien und dem Dröhnen der Krematorien ist dafür ständig im Alltag der Familie Höß präsent und kann auch von den Zuschauern nicht ignoriert werden. 

Im Anschluss an die Filmvorführung sprechen die Historikerin Anna-Raphaela Schmitz und der Historiker Johannes Hürter unter anderem darüber, wie es der Familie Höß gelang, den Schein der “Normalität” an solch einem Ort aufrechtzuerhalten. Zudem wird die Verknüpfung zum Obersalzberg thematisiert: In der Bergidylle traf Adolf Hitler Entscheidungen, die die Deportation und Ermordung von hunderttausenden Menschen in Auschwitz zur Folge hatte.